Die Installation «klanglos schreit» von Daniella Tuzzi im hinteren Teil der Galerie bildet schliesslich den Abschluss der Ausstellung. Tuzzi inszeniert den Raum als einen vielschichtig aufgeladenen: Die einzelnen Objekte, wie sie in verschiedenen Höhen vom Boden bis zur Decke auf eine Weise im Raum zueinander geordnet sind, lassen schnell ein dichtes Assoziationsnetz innerhalb metaphori-scher Bezüge und formaler Zusammenhänge entstehen. Am toten Vogel im Nest vorbei, die auf einem Ast aufgespiessten Vogelköpfe passierend führt es uns weiter zur ausgeschütteten Kohle-Flüssigkeit, dabei den Zaun, das Porträt, die fünf-fingrige Wand mit Vögeln im Blick, links ein zweiter Krug – diesmal mit Vogelkopf, ein schwarzes Bild mit einem Soldaten, die amorph definierte Objektform auf dem Sockel. Weiter zur Leiter, dahinter eine Zeichnung mit zwei Vögeln, in der Ecke verlassene Brutstätten, ein Stuhl, der zum Sitzen einlädt, und mittendrin in Salz getränkte Stränge, davor der hängende, offene Käfig und gleich beim Raumzugang ein goldener Vogel auf einer Gips-Salz-Scheibe. Tuzzi arbeitet mit der dialogischen Kraft von Wiederholungen in Farbe, Materialität und Form, wie sie auch neue Objekte mit älteren aus Teilen des Lagerfundus kombiniert, sodass ein Um- und Andenken durch Neukontextualisierung entsteht. Die fragilen Objekte und deren räumliches Zusammenspiel entwerfen ein Narrativ, das vom Momentum der Vergänglichkeit ebenso erzählt wie von jenem des Gerade-noch-Lebens, das uns die Naturkatastrophe ebenso wie die bedrückende Ohnmacht spüren lässt. Es ist, als ob ein Schrei in seinen Schwingungen zum Stillstand geführt wurde und sich in dieser Ambivalenz eine bedrohliche Melancholie ausbreitete.